Haus 4: Der Name der Familie

Vierter Spielbericht meiner Kampagne „Das Haus der verlorenen Seelen“, in welchem vieles gefunden wird: ein Gefangener findet die Freiheit, eine Statue Beweglichkeit, ein Hermaphrodit sein Ende, ein Brief seinen Empfänger und die Familie ihren Namen.

Personnagen: Die Zöglinge Abraham, Adamus, Bertha, Emily, Lydia und Marguerite. Außerdem die Bastardmenschen Schumm und Schallm sowie Bruder Victor von der Weißen Inquisition.

Roter Bereich und Keller

Im Roten Bereich entdeckten Abraham, Adamus, Emily, Lydia und Marguerite eine Rüstkammer mit dringend benötigten Schilden und Panzern aller Art. Zwei Bleiglasfenster erhellten diesen Saal. Das erste Fenster zeigte eine blutige Szene, in der einige Männer und Frauen mit Messern einem angeketteten Faun die Haut abzogen, während ein lockiger nackter Jüngling, einen Bogen in der einen Hand, eine Lyra in der anderen, das Schauspiel verächtlich beobachtete. Das zweite Fenster bildete einen wilden Bären ab, der eine Jungfrau schändete, während eine zweite Frau im Hintergrund (ihr spärliches Kleid wäre in Ulverland nicht einmal als Nacht- oder Unterhemd durchgegangen) lachend das Schauspiel genoss.

Anschließend gelangten die Zöglinge in ein von Osquips bewohntes Treppenhaus. Ein rascher Einsatz von Magie und Gewalt erlaubte ihnen, die Biester zu vertreiben und die Gebeine früherer Abenteuer und deren Ausrüstung aus dem Osquipbau hinter der Wandvertäfelung zu bergen. Auch stand ihnen nun der Weg in den Keller offen.

Im Keller überwältigten sie einige Wärterschrate, jedoch nicht ohne Gegenwehr – Marguerite, die sich in ihrem jugendlichen Leichtsinn in den Nahkampf wagte, wurde erschlagen!

Die Überlebenden befriedeten einen mit Zombies verseuchten Weinkeller, fanden einen Gefangenen mit einer Eisenmaske und entdeckten in einer leeren Zelle eine Geheimtür, die in den leeren Treppenschacht des Grünen Bereichs führte. Auch eine Deckenklappe und eine zugehörige Rutschröhre unbekannten Ursprungs gab es dort.

Der Mann mit der Eisernen Maske wurde befreit und stellte sich als Victor Grizzleweed, Inquisitor der Dame des Weißen Weges aus Ulverland, vor. Seltsamerweise bestand er darauf, dass dieses Herrenhaus sich nicht in Ulverland befinde, sondern von dort über ein Dimensionsportal erreicht werden könne, welches er auf der Jagd nach einer Schattenwalküre der Kriegsdämonin Merrihel durchquert habe.

Ein Labyrinth, welches vom Keller aus betreten werden kann, wurde vorerst nicht erforscht.

Auf dem Rückweg begegnete die Gruppe einem haarlosen Turbanträger, der angab, ein Astralreisender aus Zakhara auf dem Planeten al-Toril zu sein. Die Zöglinge zeigten sich gastwirtlich, und es stellte sich heraus, dass der Besucher, „der Weiße Agat“ nannte er sich, über einen Zauber verfügte, welcher Bertha wieder zu entsteinern vermochte: „Ich gehe niemals auf Ebenenreisen, ohne den Zauber ‚Stein zu Fleisch‘ vorzubereiten!“

Bertha war also wieder unter den Lebenden, der Weiße Agat begab sich zurück in den Astralraum und Victor hatte sich der Gruppe angeschlossen.

Ursula

Unter dem Vorwand, beichten zu wollen, verwickelte Adamus Victor in ein vertrauliches Gespräch über Ursula und ihre Brüste. Victor zeigte sich zunächst gütig und durchaus verständnisvoll für die Nöte junger Männer. Als Adamus aber auf die schwarze Milch zu sprechen kam, beschloss Victor sofort persönlich zu inquirieren.

In Anwesenheit der ältesten Zöglinge richtete Victor das Wort an Ursula. Jene lobte die heilsamen Qualitäten ihrer Milch und ihre Verdienste als Amme. Victor schalt sie und forderte eine Erklärung über die unheilige Farbe ihrer Milch, doch Ursula gab sich pikiert. Schnell wurde klar, dass die Zöglinge keineswegs bereit waren, auf die Heilung aus Ursulas Brüsten zu verzichten, und Victor brach das Verhör ab, nicht jedoch ohne mit mahnenden Worten vor dem Verzehr der schwarzen Exkrete zu warnen, die gewiss eine Gabe finsterer Mächte seien.

Zur allgemeinen Verwunderung zeigte sich Victor am nächsten Morgen freundlich mit Ursula plaudernd und ohne Arg. Hatte sie ihn womöglich bezaubert?

Bertha beschloss, in der nächsten Nacht Ursulas Treiben zu überwachen. Tatsächlich stahl sich Ursula am nächsten Morgen davon, in ein unscheinbares Zimmer im Grünen Bereich, wo sie ein Medaillon aus einer Falte ihres Rockes zog und kniend eine Stunde betete. Leider gelang es Bertha nicht, Ursulas leises Gemurmel deutlich genug zu hören, um das Gebet zu verstehen.

Der Violette Bereich

Bei ihren Erforschungen stießen unsere Helden schließlich auf einen rot-violett gekachelten Korridor, der zu einem Torbogen führte. Dieser wurde von einer schattenumwobenen Walküre bewacht, die angab, nach dem Willen Merrihels jeden zu erschlagen, der hindurch wolle. Sie forderte Victor, der sich als ihr Verfolger zu erkennen gab, zum Zweikampf heraus. Die Gruppe überzeugte Victor, sich vor dem Kampf noch an an Ursulas Brüsten zu laben, damit er nicht erschöpft wie er sei in den Kampf gehe, und Victor folgte dieser Bitte. Alsdann händigten ihm seine Begleiter noch eine Trank mit der Aufschrift „Vor dem Kampf trinken!“ aus. Victor nahm an, bestand jedoch darauf, dass sich in den eigentlichen Kampf niemand weiter einmischen dürfe. Der Trank schien zu wirken, denn rasch bezwang Victor seine Widersacherin, die schließlich in einer Schattenwolke explodierte. Daraufhin begann der Torbogen zu glimmen und auch Victor verschwand, hoffentlich zurück in sein heimatliches Ulverland.

Zwischendurch traf man auch auf eine konkurrierende Abenteurergruppe, seltsame grauhäutige Halbmenschen, die sich Githzerai nannten. Man schickte die Eindringlinge in die Irre.

Hinter dem Torbogen lagen weitere Räume, die einen Seitenflügel des Hauses bildeten, in violetten Tönen dekoriert. Die Gruppe erforschte ein Billardzimmer, eine Schreibstube, ein Séance-Zimmer, eine Apotheke und Teile eines Gewächshauses. Dabei bekämpften sie eine Giftkröte, einen Schwarm Riesenwespen und einen Eulenbären. Zeitweilig wurde Berthas Körper von einer hasserfüllten Präsenz beherrscht, als die Kinder versuchten mittels einer Séance ihre Eltern zu finden.

Bleiglasfenster gab es auch, und ihre Darstellungen waren weniger erschreckend als jene im Bereich davor. Ein Fenster zeigte ein Ungeheuer, dem Schlangen aus dem Rücken wuchsen, beim Entsteigen eines Vulkans. Sein Antlitz war zwar schrecklich, doch nicht unbedingt bösartig, sondern wie von einem gerechten Zorn erfüllt.

Ein weiteres Fenster zeigte einen Drachen, der seine drei Häupter in den Farben schwarz, grün und rot erhaben reckte und in die Ferne starrte.

Das Gewächshaus hatte durchsichtige Glasfassaden und Türen nach draußen, in den Park.

Der seltsamste Fund jedoch war ein Brief in der Schreibstube, unter den wenigen Papieren, welche die monströse Giftkröte noch nicht verschlungen hatte. Das Briefpapier war vergilbt, das Siegel noch intakt –  ein Siegel des Hauses Westarm, mit einem Arm von links, der einen aufwärts gerichteten Arm umgriffen hält.

Adressiert war der Brief an „Mr. Abraham TAINTPAWNS“, also gab man ihn Abraham, unter den Geschwistern der Älteste. Was bedeutete nur der seltsame Name auf dem Brief? Die Entdeckung des möglichen Familiennamens verursachte jedenfalls keinen Enthusiasmus. Mehr Fragen als der Umschlag warf jedoch der Inhalt des Briefes auf, der da lautete:

Mein liebes Brüderchen,

viele Äonen scheint es mir sind vergangen seit wir uns das letzte mal Antlitz zu Antlitz gegenüber­standen. Unglücklicherweise ist es mir nicht möglich, Dich besuchen, denn ich habe hier eine schwere Last zu tragen, doch hoffe ich auf das Innigste, dass dieser Brief eines Tages seinen Weg in Deine Hände findet.

Über meine Bürde, so gewaltig sie auch ist, will ich nicht klagen, denn Deinen anderen älteren Brüdern ist es schlimmer ergangen als mir, M. wurde vom Blitz getroffen, P. hat sich ein Leberleiden zugezogen und E. hat unserer Warnungen zum Trotz äußerst unglücklich geheiratet. Über die Mitbringsel seiner Gemahlin will ich mich gar nicht erst auslassen. Immerhin kann ich mich hier wo ich stehe an dem fröhlichen Gelächter meiner lieblichen Töchter erfreuen. Wie unschuldig und glücklich sie doch sind! Ach könnte ich ihr Glück nur ewig erhalten, bereits jetzt muss ich erste Freier abwimmeln, die ihnen an die Früchte wollen.

Wo auch immer Du stecken magst, grüße unsere kleinen Geschwister von mir recht herzlich, und hüte sie wohl.

Dein großer und starker Bruder, der Dich so gerne noch einmal auf seine Schultern nähme,

A.

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