Die Einsendungen zum GRT-Gedichte-Challenge wurden inzwischen veröffentlicht: 1, 2, 3, 4 (mit meinem Lied von Tiefling und Sirene).
Alarith dichtet wieder
Original: Charles Baudelaire. Übersetzung: meine. Widmung: allen LARP-Dämoninnen. Trigger-Warnungen: Dunkelromantik, Haare.
Ein Antlitz voller Verheißungen
Ich liebe, bleiche Schöne, deine Brauen,
Aus denen du die Finsternis entlässt.
Der Augen Schwärze lässt mich schauen
Visionen, die gewiss kein Totenfest.
Die Augen passen schwarz zu deinem Haar,
Der Mähne von einer Meduse,
Und voll Verlangen schrein: „Du willst, wohl wahr,
Geliebter der plastischen Muse,
Von uns erregte Hoffnung stillen.
Gelüste alle die dich packen
Solln Wahrheit finden, dir zu Willen,
Vom Nabel zu den Hinterbacken.
Sieh, an zwei schöner schwerer Brüste Ende
Zwei Messingorden groß mich zieren.
Bauchabwärts Samt erwartet deine Hände,
Weich wie Fell von Pantertieren.
Das üppige Geflecht zur Schwesternschaft gereicht
Jenes Hauptes Haarespracht,
Die weich und wohlfrisiert, und dir an Dichte gleicht,
Sternenlose dunkle Nacht!“
Alarith,
Dichter des Abgrunds

Verse eines Tieflings auf Mythodea
Der Wunsch nach Leere
Du sahst mich an, Viinshar, und ich
Begann vor Lust zu beben.
Dein Blick – ein Mahlstrom! Elendig
Schwand mir der Wunsch zu leben.
Mit Augen schwarz wie Zwischenraum
Der fremdartigsten Sterne
Ließt Du mich Leere spüren. Kaum
Geschah’s – du warst schon ferne.
Der Seele graues Loch begafft,
Gingst Du an mir vorüber.
Ich flehte, doch ein Quentchen Kraft
Blieb wie zum Hohn mir über.
Der Traum vom ätherweißen Haar
Gab mir ein Loch als Seele,
Als Herz ein leeres Fass, Viinshar,
Dass ich mich nurmehr quäle.
Der Traum vom ätherweißen Haar,
Vom Schatten deiner Brüste,
Verödet meinen Geist, Viinshar,
Statt Weltmeer bin ich Wüste.
Ach, Leere, komm, ereile mich!
Soll ich mich dir ergeben? —
Tritt an mein Bett, Viinshar, und ich
Erfülle dich mit Leben!
Alarith
Dichter des Abgrunds
