Neue Erkenntnisse über Spielertypen

Forschern ist es endlich gelungen, das Genom des „Taschenlampenfallenlassers“ vollständig zu entschlüsseln.

Ich dachte immer, der Taschenlampenfallenlasser sei einfach ein schlechter Spieler. Dem ist nicht so! Aber kommen wir erstmal zu einer Erläuterung dieses Spielertyps. Er lässt sich sehr leicht identifizieren durch Aktionen wie:

„Ich lasse vor Schreck meine Taschenlampe fallen.“

„Nein, mein Waldläufer benutzt jetzt keinen Bogen, auch wenn es vorteilhaft wäre, das entspricht nicht dem Klischee.“

„Mein dummer Barbar zerstört den Bannkreis.“

In Rollenspielrunden, die ich leite kann man sich schnell unbeliebt machen, wenn man die ganze Gruppe in leicht vermeidbare Schwierigkeiten bringt und eine ohnehin kritische Situation zum Eskalieren bringt, was leicht zu mehreren Charaktertoden führt. Der Taschenlampenfallenlasser kommt aber gar nicht aus solchen Runden. Nein, der Taschenlampenfallenlasser, und es gibt viele seiner Art, kommt aus langweiligen Runden (es muss also dementsprechend viele von ihnen geben) mit schlechten Abenteuern oder schlechten Spielleitern. Bringt man dort nicht durch offensichtlich dumme Aktionen etwas Dramatik ins Spiel, passiert überhaupt nichts gefährliches im Abenteuer und interessante Situationen werden erst gar nicht ausgelöst. Sie sind die Retter langweiliger Runden. Sie sind gute Rollenspieler!

Natürlich ändert es nichts daran: Taschenlampenfallenlasser sind für jede anspruchsvolle Runde Gift.

Published in: on Oktober 21, 2011 at 8:04 am  Comments (19)  

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19 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  1. „Mein Charakter ist halt so.“ 😉

  2. Interessante Sichtweise, die leider aber einer der WICHTIGSTEN Elemente einer „nicht-langweiligen“ Spielrunde verkennt: ALLE müssen ihren Teil dazu beitragen, daß die Runde interessant wird!

    Wenn also ein solcher Taschenlampenfallenlasser oder „mein Charakter ist halt so“-anderweitig Gestörter anfängt REIN DESTRUKTIVE Spielaktionen durchzuführen, dann ist DER SPIELER ganz klar und IMMER ein ARSCHLOCH!

    Statt die Taschenlampe trotz glänzend geschafften Sanity-Checks „einfach mal so“ fallen zu lassen oder den Bannkreis mutwillig zu zerstören gäbe es ja auch noch eine schier unendliche Vielzahl an ANDEREN und KONSTRUKTIVEN weiteren Handlungsmöglichkeiten dieser Charaktere, auf welche der Spieler aber absichtsvoll verzichtet hat, UM ZERSTÖRERISCH SEINEN MITSPIELERN DAS SPIEL ZU VERDERBEN.

    Taschenlampenfallenlasser sind IMMER Spielstörer.

    Sie setzen IMMER ihre eigene, momentane Lust am Destruktiven ÜBER die Spielinteressen ALLER ANDEREN Mitspieler in der Gruppe. Sie nehmen für sich in Anspruch ALLES machen zu können, egal wie sehr es den Mitspielern das Spiel verderben mag. – Was für eine BESCHISSENE ARROGANZ!

    Tut mir leid, aber Du wirst einen Taschenlampenfallenlasser NICHT „schönreden“ können!

    Netter Versuch das auf „die langweilige Runde“, „das schlechte Abenteuer“, den „schlechten Spielleiter“ abzuschieben.

    Aber dadurch kann sich ein solcher SPIELVERDERBER nicht und niemals aus seiner MITVERANTWORTUNG für das Gelingen einer Spielrunde stehlen!

    Wenn dem Spieler etwas im Spiel nicht paßt, dann kann er das auch einfach seinem Spielleiter und seinen Mitspielern klar sagen und man findet in der Gruppe GEMEINSAM eine Lösung die Spielsitzung interessanter zu machen. – Aber nein! Das wäre ja sozial kompetentes Verhalten. Und darüber würde sich ja keiner ärgern. Und – vor allem – dann könnte sich dieser Spielstörer nicht vor allen andern in eine MACHTPOSITION bringen!

    Spieler haben die Entscheidungsmacht über ihren Charakter.

    Ein Taschenlampenfallenlasser MISSBRAUCHT diese Macht zum SCHADEN aller anderen Mitspieler!

    Das kann unter keinerlei Gesichtspunkten irgendwie „akzeptabel“ schöngeredet werden.

    Netter Versuch, aber leider mit dem Messer zur Schießerei gekommen!

  3. Nein, Zornhau, eben nicht.
    In langweiligen Runden kennt man es nicht anders. Sonst würde es ja auch keine langweiligen Runden geben. Geh mal auf P&P-Cons und spiele in zufälligen Runden mit. Midgard, DSA, meinetwegen auch D&D oder sonstwas. Die Wahrscheinlichkeit, ein Abenteuer ohne Herausforderungen zu spielen ist erschreckend hoch.
    Der Taschenlampenfallenlasser sorgt als einziger für Situationen, in denen alle Spieler etwas zu tun haben. Darum sollte man dem Taschenlampenfallenlasser dankbar sein.

    Du kannst ein langweiliges Abenteuer nicht mit der sonst angemessenen Kreativität spielen. Es ist ein Fehler, ein wenig gesunde Paranoia an den Tag zu legen. Das wirkt nur feige. In diesen Abenteuer kannst Du nur den Plot abarbeiten und hoffen, dass es möglichst schnell vorbei ist. Ohne den Taschenlampenfallenlasser wirst Du einfach nicht gefordert! Spaß? Pustekuchen!

  4. Bevor nicht erläutert wird, was ein Taschenlampenfallenlasser ist (was die Aufgabe eine Beitragschreibers wäre), macht es keinen Sinn, sich darüber zu unterhalten.
    Mir fallen spontan 1000 Gründe ein, in welchen die oben genannten Beispielsätze spielfördernd oder spielbehindernd wären.

  5. Zornhau & Ghoul: Ich finde, das eine schließt das andere nicht aus – man kann das soziale Verhalten des Taschenlampenfallenlassers durchaus deutlich kritisieren, wie Zornhau das tut aber gleichzeitig nach den Ursachen für ein solches Verhalten suchen. Mensch ist ja immer auch Produkt seiner Umwelt. Und da finde ich Ghouls Erklärung durchaus nachvollziehbar (wobei sie wahrscheinlich nicht den einzigen Grund darlegt, warum Spieler am Spieltisch auf diese Weise handeln).
    +

  6. @Falcon: Ist das nicht selbsterklärend? Der Taschenlamenfallenlasser ist einer, der etwas offensichtlich dummes und vermeidbares tut und damit sich und seine Mitspieler in arge Schwierigkeiten bringt. Z.B. so: „Oh ein Tentakelmonster! Mein Charakter lässt vor Schreck unsere einzige Lampe fallen.“

    @Zornhau et al: Dann will ich es halt doch etwas expliziter formulieren, auch wenn es herablassen klingen mag:
    Der Taschenlampenfallenlasser ist in einer guten Runde ein schlechter Spieler und in einer schlechten Runde ein guter Spieler.
    Nun zufrieden?

    • Nein, nicht zufrieden!

      In einer GUTEN Runde ist ein Taschenlampenfallenlasser kein „schlechter Spieler“, sondern ein SPIELSTÖRER, ein SPIELVERDERBER, ein SPIELTERRORIST.

      In einer SCHLECHTEN Runde ist ein Taschenlampenfallenlasser kein „guter Spieler“, sondern ein SPIELSTÖRER, ein SPIELVERDERBER, ein SPIELTERRORIST.und darüber hinaus auch noch MITVERANTWORTLICH dafür, daß es überhaupt eine schlechte Runde wurde!

      Ein rüchsichtsloses, egoistisches Arschloch an Spieler ist unabhängig von der „Güteklasse“ einer Spielrunde IMMER ein rücksichtsloses, egoistisches Arschloch.

      Daher KANN ein Taschenlampenfallenlasser NIE irgendwie „gut“ oder auch nur „hinnehmbar“ sein, sondern solch ein rücksichtsloses, egoistisches Arschloch ist IMMER VON ÜBEL.

      Ich verstehe wirklich nicht, wie Du überhaupt dazu kommst solchen KLAREN und UNABSTREITBAREN SPIELSTÖRERN hier eine positive Note abzugewinnen. – Das ist wie über einen Fußball-Hooligan, der gerade ein paar normale, am Spiel interessierte Fans zusammenschlägt, zu sagen: „Schau mal, mit welchem Elan und welcher Präzision er dem einen Fußballfan gerade das Jochbein eingetreten hat!“.

      Warum möchtest Du hier ein Loblied auf die RÜCKSICHTSLOSIGKEIT von egoistischen Arschlöchern, die allen Mitspielern das Spiel zu VERDERBEN antreten, singen?

      Dieses ewige Schwingen von „Verteidigungsreden“ hat das Geschmäckle des „Autobahn-Arguments“ bei anderen LEUGNERN schlimmer Fakten.

      • Meiner Meinung nach ist an der Existenz des Taschenlampenfallenlassers in einer schlechten Runde der Spielleiter schuld, ebenso wie an der Schlechtheit der Runde ansich.
        Die Evolution des Taschenlampenfallenlassers wäre ohne den schlechten Spielleiter nicht möglich. Der Taschenlampenfallenlasser füllt eine ökologische Nische.
        Bei einem guten Spielleiter ist der Taschenlampenfallenlasser nicht mehr in der Gruppe überlebensfähig und muss aussterben.

  7. @ghoul: und inwiefern tut der Berserker oder der dumme Barbar etwas vermeidbares?
    Soll er seine Charakterschwächen vermeiden? (am besten noch gleichzeitig den Berserkerbonus einsacken).

  8. Man muss nicht dumm spielen, nur weil man einen Barbaren, möglicherweise sogar mit durchschnittlichem Intelligenz-Wert, spielt.
    Charaktere dürfen auch mehr Tiefe haben als abgedroschenes Klischee.

    Berserkerwut hat natürlich ihre Nachteile. Wenn man sie aktiviert!
    Es ist aber unnötig, dumm zu spielen, nur weil man von der Klasse ein Berserker-Barbar ist!
    Auch gibt es keinen Grund sich taktischen Metagesprächen mit Mitspielern zu verweigern. Wenn man Hartwurst spielen will, müsste man ja sämtliche Gespräche unter Spielern verbieten, die länger als wenige Sekunden Rundendauer belegen.

  9. die Grenze ist wohl fliessend und Geschmackssache.

  10. Wir Taschenlampenfallenlasser lieben Alle.

    Jetzt mal im Ernst: wenn der Game Master für seine NSCs würfeln darf, so sey auch dem Spieler auch mal eine unerwartete (logische) Aktion gegönnt. Sonst tun wir nur so, als wären wir Barbaren: „oh, hier darf ich nicht berserkern, sonst geht der schöne Bannkreis kaputt.“

    Ist denn Meta-Gaming besser als in-Charakter zu spielen?

    Euer Taschenlampenfallenlasser

    • @Musquetaire: Du kennst mich ja als Spielleiter: Hast Du etwa das Gefühl, in meiner Runde Deine Charaktere nicht ausspielen zu dürfen?

      • Deinen Runden fehlt nichts; ich bin sehr gerne dabei und entfalte unbeschwert meine Persönlichkeit 🙂 .
        Ich hatte ehrlich gesagt das Gefühl, meine Spielerkategorie gegen Zornhau verteidigen zu müssen.

        Auch stelle ich mir vor wie das sein muss, wenn alle in der heiligen Spielergruppe brav und konstruktiv in gleichen Mengen positiv zum allgemeinen Spielspass beitragen. Eine -zugegeben- schöne Utopie, gibts die Gruppe? Macht sie Spass?

        Die Welt tickt anders. Am Tisch sitzen meist die unterschiedlichsten Spielertypen: der Rechthaberische, die Scheue, der Geschichtenerzähler, der out-of-topic Entführer, der Sarkast, die Intrigantin und unser Freund, der meiner – ist – anders Typ. Und das ist gut so. Wer Neues erleben will, darf nicht an Andersartigkeit anecken. Ein bisschen Chaos tut jeder Gruppe gut.

  11. bischen Chaos tut jeder Gruppe gut: stimmt deshalb spielst du eigentlich keine rechtschaffenden Charaktere 😉

    • Stimmt 🙂

  12. Ich habe jetzt das Beispiel mit dem Zwergenberserker gelöscht. Es wurde von vielen Leuten nicht verstanden und hat zu merkwürdigen Diskussionen merkwürdiger Leute in merkwürdigen Foren geführt, wobei der Zusammenhang zu dem von mir gemeinten komplett verlorenging.

  13. Karsten hat etwas erlebt, das Zornhaus Meinung bestätigt:
    http://richtig.spielleiten.de/2012/03/05/taschenlampenfallenlasser/comment-page-1/#comment-1960

  14. […] viel über den Taschenlampenfallenlasser im Rollenspiel gesprochen, z.B. im Tanelorn oder im Ghoultunnel. Anlass für mich, meine einzige Begegnung mit einem echten – im wörtlichen Sinne (!) […]


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